Ein
Wintertag mit dem Seekajak
Die Sonne strahlt und der Himmel ist hellblau.
Weisse Wolkenfetzen hetzen vor dem Wind über den
Horizont. Trotz des guten Wetters ist es saukalt. 0
Grad Lufttemperatur und 3 Grad Wassertemperatur. Bei
Nordwind war das auch nicht anders zur erwarten. Nach
kurzem warm Paddeln im Hafenbecken gehts los. Der Wind
hat bei Stärke 5 Beaufort über Nacht kleine
Wellen von 50 cm bis 1 m Höhe aus Dänemark
herangeschaufelt. Hier an der Hafenmole brechen die
Wellen schön in Linien und lassen sich auch gut
mit dem Kajak abreiten. Man muss allerdings gut aufpassen,
ob Boote aus dem Hafen auslaufen, wenn man in der Einfahrt
herumsurft.
Beim Hinausfahren muß ich ein Wenig
gegen den Wind und die brechenden Wellen kämpfen.
Schaumwalzen landen in der Nase und bringen den typischen,
salzigen Geschmack der Ostsee mit sich. Draußen
gewöhne ich mich erstmal ein Wenig an die Wellen
und ihren Rythmus. Sie kommen immer in Sets.
Meist braucht es eine Zeit dann kommen
3- 4 größere Wellen. Genau auf diese warte
ich. Nur sie sind hoch genug, um richtig ins Surfen
zu kommen.
Dann kommt der erste vernünftige
Set. Ich lasse die erste Welle passieren und beschleunige
in der Zweiten. Irgendwie erwische ich sie aber nicht
richtig und sie läuft unter mir hindurch. Doch
die dritte schon etwas kleinere Welle erbarmt sich meiner
und nimmt mich mit in Richtung Strand.
Es bedarf doch einer gewissen Zeit sich
wieder in das richtige Timing einzufinden.
Nach einigen weniger erfolgreichen Versuchen
habe ich den Dreh wieder raus und es fängt an viel
Spass zu machen. Als ich eine richtig gute Welle erwische
komme ich fast 100 Meter bis zum Strand. Ein breites
Grinsen verzerrt mein Gesicht.
Manchmal muss ich das Steuer einziehen,
damit es nicht auf den Grund aufsetzt.Nur um es dann
gleich wieder auszufahren, wenn es hinaus geht durch
die Front der Schaumwände.Lange merke ich vor lauter
Spass nichts von der Kälte. Hao meine Frau steht
am Ufer und macht Fotos.
Sie friert bei dem Wind wahrscheinlich
mehr als ich. Einmal surfe ich eine Welle bis vor ihre
Nase, damit sie ein gutes Foto hinbekommt. Das Foto
klappt, aber ich habe die Rechnung ohne den Shorebreak
gemacht, der mich an dieser Steller seitlich vor sich
her wirft. Es braucht ein Weilchen, mich wieder aus
dem Wellenchaos hinauszuarbeiten. Nach 2 Stunden in
den Wellen signalisieren mir meine Hände, durch
ihre Unwegeglichkeit langsam ans Aufhören zu denken.
Auf der Rückfahrt stellen die wir die Autoheizung
auf die höchste Stufe. Es braucht aber noch ein
Weilchen bis das breite Grinsen aus meinem Gesicht getaut
ist.
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