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Schwentine
im Herbst
Mal wieder unterwegs auf der Schwentine.
Das Boot war noch vom Vortag auf dem Autodach, da musste
ich natürlich die Gelegenheit nutzen und nach Preetz
fahren. Das Wetter sah mit 9 Grad und dunkler Bewölkung
nur mäßig aus, aber der Tag sollte sich lohnen.
Sehr sogar! Ein Vorteil davon mitte November auf dem
heiligen Fluss (Übersetzung) unterwegs zu sein,
ist die Einsamkeit.
Trifft man an einem schönen Sommertag
manches Mal hunderte von Paddlern, so ist man im Herbst
völlig allein. Allein mit sich und der Natur. Und
jene hat es heute gut mit mir gemeint. Zunächst
einmal sind es die leuchtenden Herbstfarben die meine
Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Bäume an den
Ufern erstrahlen in einer ganzen Palette von Gelb- Grün-
und Brauntönen. Auf dem Wasser setzt sich die Farbe
fort, indem sich hunderte von Metern lange Schlangen
aus buntem Laub über die Seen ziehen. Interessant
ist wie sie entstehen, beeinflusst durch Wind und Strömung.
Ich finde Eschen, Buchen, Eichen, Linden,
Erlen, Kastanien, Kirschen, Berg- und Spitzahorn, Weißdorn
und Ulmenblätter. Gelegentliche Wolkenlöcher
lassen die Sonne wie einen Spotscheinwerfer über
Teile der Landschaft gleiten. Ich bin in völliger
Ruhe allein auf dem Wasser nur der Wind, die Wellen
und mein Paddel machen Geräusche.
Allein? nein plötzlich fliegt mir
eine Truppe von Kormoranen aus der nächsten Flussbiegung
entgegen. Sofort wird mir gewahr was sie angelockt hatt.
Millionen und Abermillionen von kleinen Fischen ( Stinte)
tummeln sich im Flussbett. Das Wasser farbt sich Braun
und ich kann nicht paddeln, ohne in diese Masse hinein
zu stoßen. Die Fische flüchten in Wellen
kopflos in Richtung Ufer. Dabei bleiben viele an der
Oberfläche von ins Wasser hinein ragenden Ästen
hängen und müssen solange zappeln, bis sie
wieder Wasser unter dem Bauch haben. Interessant ist,
dass die Schwärme wirklich Wellen, die den Heckwellen
eines Kajaks gleichen hinter sich herziehen.
Dann kommt die Zeit der Seeadler. Krähen
sind ja bekannt dafür, dass sie Seeadler oder andere
Greifvögel solange nerven, bis sich diese aus Ihrem
Gebiet trollen. Doch heute sehe ich wohl die mutigste
aller Krähen. Sie ist allein und versucht 2 Seeadler
gleichzeitig zu verteiben. Ein mehr schlechtes als rechtes
Foto gelingt mir von ihren treiben. Wer nun das ungleiche
Duell gewinnt entgeht mir, da die Raufbolde hinter den
Wipfeln eines Buchenwaldes verschwinden.
Wenig später werde ich auch noch
Zeuge wie ein anderer Seeadler versucht, sich ein Bläßhuhn
aus einer panikartig flüchtenden Gruppe zu greifen.
Doch es misslingt, das Bläßhuhn taucht im
Letzten Moment ab und der Adler hat das Interesse verloren.
Kurz vor Ende der Tour schon wieder fast im Heimathafen
angekommen, sehe ich erneut zwei Seeadler auf den Baumwipfeln
der Hankenburg ( Insel) sitzen. Im Windschatten der
Insel treiben Unmengen von weißen Federn und Daunen,
teils noch mit Blut gefärbt. Da hat jemand weniger
Glück gehabt denke ich und surfe die kleinen Wellen
zurück nach Hause.Ein lohnender Tag. Und das waren
nur die außergewöhnlichen Begegnungen heute.
Schellenten, Haubentaucher,, Reiherenten, Schwäne,
Schnatterenten ein Eisvogel und andere Mitbewohner dieser
Gegend bleiben dabei unerwähnt....
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