Mein Boot hat ein Steuer. Warum? ein guter Seekajaker hat kein Steuer! Das kann zum einen daran liegen, dass ich kein guter Seekajaker bin und zum anderen daran, dass das Boot beim Kauf bei Gadermann Kajaks in Nordersted ein Steuer dran hatter. Ein Skeg extra einbauen? da hätte ich mir gleich ein neues Boot kaufen können.

Nun zunächst zur Qualität des Bootes. Mein Quest ist sehr gut verarbeitet und hat bislang eine Menge ausgehalten. Von vielen Widereinstiegsübungen über Anlandungen auf Felsen in Norwegen und dem täglichen ein und aus von 3000 km. Klaglos und unverwundet zeigt sich das Boot bis auf die obligatorischen undabwendbaren Kratzer auf dem Gelcoat.
Die gute Qualität hat natürlich ihren "Preis" in Form von 2-3 Kilo mehr auf der Wage, aber das nehme ich gern in Kauf.

Mein Boot habe ich ausgerüstet mit einer Fußpumpe, die ich mittig in der forderen Schottwand angebracht habe. Das passt auch gut zusammen mit dem ebenfalls nachträglich eingebauten mittigen Steuerpedalen auf der Schiene. Die seitlichen Pedale haben nicht zu mir gepasst.

Foto: C. Pols

Mein Boot hat noch die alte Sitzschale. Als ich (etwas , größer und schwerer , aber kein Riese) mich zum ersten mal in das Boot setzte dachte ich: Oh gott, oh gott! Das fühlt sich extrem komisch an!" Wie man sich doch manchmal irren kann, denn nach meiner ersten Probefahrt hatte sich der Sitz nach einer kurzen Gewöhnungsphase als perfekt für meinen Hintern und im Vergleich zum alten Boot auch viel besser für meinen Rücken herausgestellt. Das geht soweit, dass ich nun denke: "Sollte ich jemals ein neues Boot kaufen" werde ich diesen Sitz mitnehmen"! Ich benutze keinerlei Schaumstoffpolster Kissen oder sonstige Veränderung, einfach der pure, nackte Sitz.

Nicht umsonst ist der normale Quest mit 365 Litern Volumen ein Boot für größere und schwerere Leute. Er bietet mir ausreichend Platz auch für größere Touren. Voll beladen, mit Ausrüstung und Essen bis ins letzte Loch gestopft steigt auch die Anfangsstabilität noch um einiges.

So komme ich nun zu den Fahreigenschaften. Das erste was mir im Vergleich zum alten Boot aufgefallen ist, ist wie schnell man mit dem Quest ins Surfen kommt. Eine Eigenschaft, die ich als ziemlich wichtig empfinde. Durch die Bugform bohrt das Boot dabei auch nicht so schnell in den Wellen. Es hat wegen seiner 56 Zentimeter breite eine gute Anfangsstabilität, wenn auch etwas geringer als mein altes Boot. Die Sekundäre Stabilität scheint mir dagegen höher zu sein. Der gut angelegte Kielsprung des Bootes erlaubt ein einwandfreies Kurvenfahren durch Ankanten des Bootes. Es lässt sehr definiert der Punkt finden, wo es ein zuviel des Kanten ist. Das Boot ist auf Flachwasser vom Gefühl her gut schnell zu machen. Ich bin sicher nicht der schnellste Paddler. Daher hier nun meine Leistungswerte die ich mit GPS gemessen habe. Die normale Durchschnittsgeschwindigkeit beim "Training (ich sollte eher sagen "täglisches" Paddeln) "von etwa 7,5 bis 8,7 Kmh kann ich gut über ein paar Stunden halten. Die maximale Geschwindigkeit, die ich mit dem Boot auf Flachwasser ohne Rückenwind und Wellen (mit einem relativ kleinen Tourenblatt) erreichen konnte lag bei 12,7 Kmh. Dabei merkt man ab etwa 10 Kmh deutlich die Restriktionen des Rumpfes und der Kraftaufwand für ein schnelleres Tempo nimmt exponential zu. Auf meiner Tour entlang der gesamten deutschen Nordseeküste in diesem Jahr hatte ich bei 450 km einen Durchschnitt von 6,9 Kmh.

Das Boot geht gut durch Wellen, erscheint mir aber gegen den Wind ein klein wenig anstrengender zu sein als andere Boote. Länge 538, Breite 56, Gewicht etwa 25 Kg

Das Boot läßt sich sehr gut rollen, widereinsteigen und noch kontrollieren in Wellengang mit vollgelaufenenm Cockpit.

Egal ob als Tagesboot oder Touringkreuzer der Quest ist für für mich eine sehr gute Wahl.