"Himmelfahrtskommando"
am Stora Gla
Es
ist schon anstrengend, für ein verlängertes
Wochenende mal so eben nach Schweden zu fahren. Im Auto
flucht man insgeheim vor sich hin, mit jedem Kilometer
den man im Schneckentempo zurücklegt. Sobald man
die verzweigten Seen mit ihren Buchten, Inseln, Felsen
und dem tiefen Wald zu Gesicht bekommt, wird die innere
Unruhe aber beinahe sofort durch das Gefühl ersetzt,
dass sich die Fahrt gelohnt hat.
Zum
langen Himmelfahrtswochenende ist es in Schweden auch
in den beliebten Kanugebieten noch relativ einsam. Schuld
daran ist das gewöhnlich zu dieser Zeit herrschende
kalte Wetter. Der Statistik zum Trotz blitzt heute allerdings
die Sonne vom Himmel und erwärmt die Luft auf angenehme
Temperaturen.
Wir
starten mit einer Gruppe von 7 Leuten vom Dorf Glava Glasbruk
und queren den See in seiner ganzen Länge zum Westufer
hin. Angepeilt wird eine Bucht, in der sich 3 offizielle
Kanurastplätze verstecken. Eine aufkommende frische
Briese macht einigen Kanuanfängern unter uns die
Arbeit mit dem Paddel nicht leicht. Nach einem gemütlichen
Abend am Lagerfeuer wechseln wir am nächsten Morgen
den See und müssen dazu mit unseren
Bollerwägelchen
die Boote für etwa 2 Kilometer über einen Waldweg
rollern. Auf dem nächsten See werden wir dafür
sogleich mit einem Canyon in Miniaturausgabe belohnt.
Eigentlich wurde dieser vor langer Zeit in den Fels gesprengt
und ist alles andere als natürlich. Davon merkt man
heutzutage allerdings nichts mehr. In die Ritzen der Wände
krallen sich verderehte FiIchten. Sie ragen nach Licht
suchend in den Canyon hinein. Grüne Moospolster besiedeln
kleinste Felsvorsprünge. Sie machen die Ilusion natürlichen
Umgebung perfekt. Am
anderen Ende des Sees umtragen wir nochmals entlang eines
kleines Wasserfalles für 50 Meter. Wir haben Muße,
den See und seine faszinierende Landschaft zu erkunden.
Eine felsige, mit schütteren Kiefern bestandene Insel
dient als Pausenplatz. Die umgebenden Berge schreien geradezu
danach, erwandert zu werden, aber das muss wohl bei der
nächsten Tour geschehen, denn wir müssen zurück
zum Endpunkt der Kanutour.
Die
Touren im Kanuführer sind generell länger, werden
ausführlicher behandelt und haben mehr Bilder, Info
und Text. Diese Tourenbeschreibung ist nur ein kurzes
Beispiel, praktisch wie eine Tütensuppe im Vergleich
zu einem opulenten Festmal.