Brandungssurfen
wie geht das?
Weil ich meist allein die Wellen der Ostsee "schredde"
hier eine Einführung in das Brandungssurfen der
westlichen Ostsee mit dem Seekajak. Ich würde mich
freuen wenn es hilft, des Öfteren weitere Kajaker
auf dem Brackwassermeer zu treffen.
Man sollte folgende Paddeltechnik mitbringen: ausgeprägte
Stütztechnik, Heckruder, Ziehschläge, Duffek
, Rolle
Die Wellenetikette
Man sollte die Wellenetikette kennen, um sich keinen
Ärger zuzuziehen. Sprich die Vorfahrtsregeln auf
der Welle, denn es sind auch Wellenreiter, Bodyborder
und Windsurfer unterwegs. Diese Regeln sind relativ
einfach: Wer zuerst auf der Welle ist, darf diese abreiten.
Wenn zwei gleichzeitig auf der Welle sind, so darf derjenige
ran, der näher am brechenden Teil der Welle ist
(Das ist manchmal gerade auf den chaotischen Wellen
der Ostsee schwer zu definieren) . Darüber hinaus
gilt: Surfende müssen Rausfahrenden oder -paddelnden
Zeitgenossen ausweichen. Das ist allerdings mit Seekajaks
manchmal etwas schwierig, da diese in keiner weise so
manövrierfähig sind wie ein Surfbrett. Die
wichtigste Regel ist aber Tolleranz und Freundlichkeit.
Auch wenn jemand mal einen Fehler macht, im Zweifelsfalle
nachgeben.
Wie man einen geeigneten Platz findet
Wie findet man einen geeigneten Platz fürs Kajaksurfen?
Nun gehe ich einmal von der Ostsee aus, da ich hier
am häufigsten unterwegs bin. Hier gibt es leider
fast nie Tage mit Swell, (Wellen die von einem Sturm
an anderen Osten aufgeworfen wurden und vom Wind unabhängig
an den Strand rollen) und wenn, dann nur für ein
paar Stunden und sehr groß ist dieser dann auch
nicht. Man muss sich also mit der nächst besten
Wellenart begnügen: Die Windwelle. Windwellen gibt
es, wie es der Name schon sagt, nur wenn ordentlich
Wind bläst. Das bedeutet, dass wenn man einfach
irgendwo an den Strand fährt wie wild paddeln muss,
um raus zu kommen. Daher ist es gut, wenn man sich Plätze
sucht, an denen die Wellen um die Ecke laufen, bzw.
in eine Bucht laufen. So wird der Gegenwind zum side
shore Wind, (seitlich zum Strand) oder im Optimalfall
(fürs Kajaken und Wellenreiten) schafft irgendein
natürliches oder menschliches Hindernis sogar relative
Windfreiheit auf 50- 100 Metern. Darüber hinaus
sorgen die Hindernisse für eine Ordnung in den
Wellen und unter umständen vergrößern
sie die Wellen.
Plätze dieser Art gibt es bei genauerem Hinschauen
viele an der Ostsee. Für verschiedene Windrichtungen
und Windstärken funktionieren sie besser oder schlechter.
Oft reichen schon ein paar Grand Winddrehung und die
Wellen werden "abgestellt". Wer solche Plätze
finden möchte, surft einfach im Netz auf Wellereiter
oder Windsurferseiten, oder schreibt mir ne mail.
Was für Wellen kann ich auf der Ostsee , dem
Brackwasserteich erwarten?
Die Ostsee ist nicht der Pazifik und ihre Wellen verglichen
damit entsprechend klein und schlecht. Doch reichen
sie aus um riesigen Spaß zu haben, bzw. einem
gehörigen Respekt
einzuflößen. Im Normalfall hat man bei 6
Windstärken eine Welle von bis zu einem Meter.
Bei 7 Windstärken kann kommt sie meist nicht über
1,50, aber zur richten Zeit am Richtigen Ort sind auch
schon mal 2-3 Meter Dünungswellen drin, wenn auch
selten.
Wann und wie oft funktioniert so etwas?
Um auch wirklich in den Genuss der Wellen zu kommen,
muss man sehr flexibel und Windabhängig planen.
Das bedeutet dass sich der Treffpunkt von Fehmarn durch
eine Änderung in der Windrichtung z. B. in die
Hohwachter Bucht verlagern kann. Unter den Windsurfern
braucht man sich beispielsweise gar nicht zu verabreden,
denn sie tauchen sowieso zum selben Zeitpunkt am selben
Ort auf, weil es eben dort die besten Bedingungen gibt.
Gute Wellenbedingungen (ab Windstärke 5-6) gibt
es z.B in der Kieler Bucht schon etwa 40-80 mal im Jahr.
Manchmal nur Nachts, im Winter oder um 5 Uhr morgens
und oft daher schon gar nicht nutzbar. Wer aber eifrig
ist und sich die Wochenenden frei hält kommt meist
schon auf 10- 20 gute Tage im Jahr. Ihr merkt schon
das wird irgendwie zu einer Art Lebenseinstellung und
"leider auch Motorsport"
Wo und wie fange ich an?
Man kann es sicher so machen wie ich und alles selber
ausprobieren, sprich langsam bei 4 Windstärken
auf den kleineren Wellen beginnen und sich dann hochtasten.
Zuerst die einfachen Spots aussuchen, wo die Wellen
langsamer und relativ harmlos brechen und sich dann
langsam steigern.
Viel Schlauer ist es sicher (nicht ironisch gemeint
!) sich bei den erfahrenen Paddlern der Sau oder des
DKV erstmal in die Brandung einweisen zu lassen. So
spart man sich Zeit und ist sicherer dabei.
Ist das Gefährlich?
Ja muss man zunächst einmal sagen, das ist es.
Sicher aber ist auch, dass die Anfahrt zum Surfen mit
dem Auto sicher das Gefährlichste an der Sache
ist wenn man sich nicht blind und unwissend in die dicken
Wellen stürtzt.
Wenn man das ganze unter kontrollierten Bedingungen
macht, kann man auch bei 7 Windstärken noch viel
Spass haben. Ja unter umständen findet man noch
bei 9 Windstärken eine geeignetn Spot, sicher aber
nicht dirket onshore
Die größten "Gefahren" sehe ich
im Zusammenstoßen mit anderen Kajakern ( daher
immer Abstand halten und möglichst nicht auf einer
Welle reiten). Dann muss man noch den shore break (
Dumper) beachten. Ansonsten kann man bei richtiger Kleidung
im Notfall immer die 50 - 100 Meter zum Strand schaffen
(das gilt aber nur für die Ostsee, in der Nordsee
bei Klittmöller z.B. kann es sein, dass man in
so einem Fall erstmal 20 Minuten mit der Strömung
getrieben wird) auch ohne Kajak. Übrigens, Kentern
ist unter kontrollierten Bedingungen keine Schande,
sondern gehört einfach dazu, wenn man sich ans
Limit herantastet.
Was ganz anderes ist dagegen eine offene Querung über
bei 7 Windstärken.Bei diesen Bedingungen sollte
man nicht starten. Sollte man aber mal in eine solche
Situation geraten, dann hat man wenigstens vorher schon
mal geübt.
Aber das Brandungssurfen ist mehr als das Üben
für den Ernstfall. Es reichen 1 Meter Welle und
ein schöner Sommertag, um für immer danach
süchtig zu werden.
Fragen, Anregungen, Kritik? Ich
freue mich auf eine e-Mail .
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